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Wie erkenne ich einen Defekt an meiner PV-Anlage?

Anna Herman-Czezuch

Aktualisiert: vor 10 Stunden

Photovoltaikanlagen sind eine langfristige Investition, die über Jahre hinweg zuverlässig Strom erzeugen sollen. Doch wie bei jeder technischen Anlage kann es auch hier zu Problemen oder Leistungseinbußen kommen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mögliche Defekte frühzeitig erkennen und was Sie dagegen tun können.



1. Auffälliger Leistungsabfall

Ein plötzlicher oder schleichender Leistungsabfall ist häufig ein erstes Indiz für einen Defekt. Es empfiehlt sich, die Ertragsdaten der PV-Anlage regelmäßig über das Monitoring-System zu überprüfen. Alle Wechselrichterhersteller bieten mittlerweile kostenlose Monitoring-Lösungen an, mit denen der Betriebszustand der Anlage jederzeit eingesehen werden kann, sofern eine Internetverbindung besteht. Ein Leistungsverlust von mehr als 10-20 % ohne ersichtlichen Grund sollte umgehend untersucht werden. Zusätzlich können die Monitoring-Daten mit den Werten des Elektrizitätszählers abgeglichen werden. Achten Sie darauf, dass die Einspeisung ins Netz und der Netzverbrauch mit den Monitoring-Daten übereinstimmen. Eine Abweichung könnte auf einen Fehler oder eine Störung hinweisen.

Bei Unsicherheiten oder Schwierigkeiten bei der Interpretation der Diagramme im Monitoring stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns einfach über das Kontaktformular.


2. Fehlermeldungen im Wechselrichter

Der Wechselrichter ist das Herzstück Ihrer PV-Anlage. Viele moderne Geräte haben ein Display oder eine App, die Fehlercodes anzeigen. Häufige Fehlermeldungen können auf folgende Probleme hinweisen:

  • Netzfehler: Probleme mit der Stromversorgung oder Netzspannung.

  • Modulausfall: Einzelne Solarmodule oder Stränge arbeiten nicht korrekt.

  • Wechselrichterfehler: Defekte Bauteile im Wechselrichter selbst.

Viele Anlagenbetreiber sind bei einer Störung des Wechselrichters auf die Unterstützung von Installateurbetrieben angewiesen. Diese sind jedoch oft stark ausgelastet und benötigen Zeit, um vor Ort zu reagieren. Was vielen Betreibern nicht bewusst ist: In vielen Fällen können sie auch direkt beim Hersteller ihres Wechselrichters Unterstützung anfordern. Häufig kann bereits die Hotline des Herstellers eine Remote-Diagnose durchführen und manchmal sogar den Fehler beheben. In vielen Fällen reicht es bereits aus, einen Neustart der Anlage gemäß den Anweisungen des Herstellers durchzuführen, den der Betreiber selbst vornehmen kann. Zögern Sie also nicht, sich direkt an den Hersteller zu wenden, wenn Probleme auftreten.


3. Sichtbare Schäden an den Modulen

Witterungseinflüsse wie Hagel oder starke Stürme können Schäden an den Solarmodulen verursachen. Sichtbare Anzeichen sind:

  • Risse oder Brüche im Glas der Module

  • Verfärbungen oder sogenannte "Hot Spots" (siehe Punkt 4)

  • Verschmutzungen oder Vogelkot, die einzelne Zellen verdecken

Eine regelmäßige Sichtprüfung, insbesondere nach Unwettern, kann helfen, solche Schäden frühzeitig zu erkennen. Oft unterschätzen Solaranlagenbetreiber die Risiken einer kleinen Verschattung.

Selbst ein kleiner Schatten durch Vogelkot, Blätter oder andere Objekte kann:

  • Die Leistung des gesamten Moduls dramatisch reduzieren

  • Hotspots verursachen

  • Langfristige Schäden an den Solarzellen provozieren

Solarmodule verfügen zwar über Bypass-Dioden (typischerweise 3 pro Modul), die bei Teilverschattung aktiviert werden. Sie schalten jeweils ein Drittel des Moduls ab, um Schäden zu verhindern. Dies ist jedoch nur eine Übergangs- und Schutzlösung, die erstens die Gesamtleistung des Moduls reduziert und zweitens Folgeschäden nicht dauerhaft verhindern kann.

Empfehlung: Regelmäßige Reinigung (insbesondere bei Modulneigung <15°) und Sichtprüfungen sind entscheidend, um Verschattungen und potenzielle Modulschäden frühzeitig zu erkennen.


4. Auffällige Temperaturunterschiede (Hot Spots)

Hotspots sind lokale Überhitzungsbereiche in Solarmodulen, die entstehen, wenn einzelne Solarzellen nicht mehr optimal Strom produzieren. Dies kann mehrere Ursachen haben: Mikrobrüche in Solarzellen, teilweise Verschattung, Verschmutzungen oder auch Herstellungsdefekte. Bei einem Hotspot erwärmt sich die betroffene Zelle deutlich stärker als die umgebenden Zellen. Dies führt nicht nur zu Leistungsverlusten, sondern kann langfristig die Zelle und das gesamte Modul irreparabel schädigen. Die Hotspots lassen sich am besten mit einer Wärmebildkamera identifizieren.


5. Erhöhte Stromkosten trotz PV-Anlage

Wenn Sie feststellen, dass Ihre Stromrechnung steigt, obwohl Ihre PV-Anlage aktiv sein sollte, könnte ein Problem vorliegen. Eine fehlerhafte Einspeisung oder ein Defekt in der Verkabelung, wie etwa ein fehlerhafter Anschluss des Smart Meters, könnte dazu führen, dass weniger oder gar kein Strom ins Netz eingespeist wird.


6. Probleme mit der Verkabelung oder den Steckverbindungen

Lose oder beschädigte Kabel können Leistungsverluste oder sogar gefährliche Kurzschlüsse verursachen. Überprüfen Sie die Verkabelung auf sichtbare Schäden, insbesondere an den Steckverbindungen zwischen den Modulen und dem Wechselrichter. Wichtiger Hinweis: Als Laie darf ausschließlich eine Sichtprüfung vorgenommen werden. Jegliche weitergehende Prüfung, die das Berühren von Kabeln oder das Messen von Spannungen umfasst, darf ausschließlich von einem Fachmann mit entsprechender elektrotechnischer Qualifikation durchgeführt werden, um das Risiko eines elektrischen Schlags zu vermeiden.


Fazit

Regelmäßige Kontrollen und eine kontinuierliche Überwachung der Leistungsdaten Ihrer Photovoltaikanlage sind entscheidend, um Defekte frühzeitig zu erkennen. So können Sie langfristige Ertragsverluste vermeiden und die Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage sichern. Sollten Sie Unsicherheiten haben oder ein Problem vermuten, ist es ratsam, einen Experten hinzuzuziehen. Dieser kann Ihre Anlage gründlich überprüfen und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen empfehlen.



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