Balkonkraftwerk 2025: Alles, was Sie in über Installation, Nutzung sowie Pros und Kontra wissen müssen
- Anna Herman-Czezuch
- 3. Apr.
- 6 Min. Lesezeit
Die Strompreise steigen zunehmend, und immer mehr Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihren Energiebedarf selbst zu decken. Doch nicht nur die Kosten spielen eine Rolle – auch das Umweltbewusstsein wächst. Viele möchten ihren Beitrag zur Energiewende leisten, selbst wenn sie kein eigenes Dach zur Verfügung haben. Ein Balkonkraftwerk könnte hier eine Lösung sein, um eigenen Solarstrom zu erzeugen und einen Teil des Energiebedarfs nachhaltig zu decken.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie ein Balkonkraftwerk funktioniert, welche Vorteile es bieten kann und welche Überlegungen bei der Entscheidung, ob es für Sie sinnvoll ist, eine Rolle spielen.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk, offiziell als Steckersolargerät bezeichnet, ist eine kompakte Solaranlage, die problemlos an eine Steckdose angeschlossen werden kann. Es benötigt weder ein großes Dach noch eine komplexe Installation und besteht aus:
Solarmodulen (1 bis 2 Stück mit je 400 bis 450 Watt; bis zu 2000 Watt insgesamt sind erlaubt)
Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt
Schuko- oder Wieland-Stecker, um den Strom in Ihr Hausnetz einzuspeisen
Haltekonstruktion, um die Solarmodule sicher zu befestigen (z. B. am Balkongeländer oder auf dem Dach)
💡 Tipp: Seit 2024 darf die maximale Einspeiseleistung ins öffentliche Netz in Deutschland bis zu 800 Watt betragen (Solarpaket I, EEG). Daher sollte man beim Kauf eines Balkonkraftwerks darauf achten, einen Wechselrichter mit 800 Watt Ausgangsleistung auszuwählen.
Viele Haushalte nutzen analoge Ferraris-Zähler, die sich rückwärts drehen, wenn mehr PV-Strom produziert als im Hausnetz verbraucht wird. Der Betrieb eines Steckersolargerätes ist bis zur Prüfung und eventuellen Ersetzung durch eine moderne Messeinrichtung (mME) zulässig.
So funktioniert ein Balkonkraftwerk
Die Funktionsweise der Stromgewinnung aus Solarenergie ist wie folgt:
Die Solarmodule fangen Sonnenlicht ein und erzeugen daraus Gleichstrom.
Der Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um. Dies muss geschehen, da jeder Haushalt keinen Gleichstrom, sondern Wechselstrom nutzt.
Der Strom wird über die Steckdose ins Hausnetz eingespeist und von Ihren elektrischen Geräten sofort verbraucht.
Was Sie nicht nutzen, wird ins öffentliche Netz eingespeist – allerdings ohne Vergütung.
💡 Tipp: Das bedeutet, Sie nutzen Ihren Strom direkt, und nur das, was Sie nicht brauchen, geht ins Netz. Daher lohnt es sich, möglichst viel von dem erzeugten Strom direkt zu verbrauchen und somit Ihre Stromrechnung zu senken.
Wer darf ein Balkonkraftwerk installieren?
Steckersolargeräte können zusätzlich zu bestehenden PV-Dachanlagen installiert werden, ohne dass deren Leistung in die Gesamtbewertung einfließt. Es besteht somit kein Risiko, Schwellenwerte zu überschreiten, die zusätzliche technische Anforderungen nach sich ziehen würden.
Durch die Novellierung des Mietrechts (BGB) und des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) gelten Steckersolargeräte als „privilegierte Maßnahme“. Mieter und Wohnungseigentümer müssen zwar die Zustimmung der Vermieter oder der Wohnungseigentümergemeinschaft einholen, diese kann die Installation jedoch nur in begründeten Ausnahmefällen verweigern.
Wo darf ich ein Balkonkraftwerk installieren?
Das Tolle ist: Sie können Ihr Balkonkraftwerk fast überall installieren, wo es etwas Sonne abbekommt:
Balkon (mit Halterung am Geländer)
Terrasse oder Garten (aufständerbar)
Hauswand oder Flachdach
💡 Tipp: Die beste Ausrichtung ist nach Süden mit einer Neigung von 30–35°. So können Sie das Beste aus dem Sonnenlicht rausholen.
Was kostet ein Balkonkraftwerk 2025?
Ein Balkonkraftwerk ist viel günstiger, als Sie vielleicht denken:
Preis für ein 800W-Set (2 Module je 400 Wp + Wechselrichter + Kabel mit Stecker):
~300 – 700 €
Zusätzliche Kosten - Halterung: ~50–200 €
Wieland-Steckdose: ~100 € (optional)
📉 Sparpotenzial: 150–250 € pro Jahr, abhängig vom Strompreis
Rechenbeispiel:
Sie investieren 800 € in ein Balkonkraftwerk.
Sie sparen 200 € pro Jahr an Stromkosten.
In 4 Jahren haben Sie die Investition wieder raus (200 € * 4 Jahre = 800 €).
Anmeldung und Rechtliches: Was müssen Sie beachten?
Es gibt ein paar Dinge, die Sie beachten müssen, aber keine Sorge, es ist nicht kompliziert:
Anmeldung beim Netzbetreiber ist im April 2024 entfallen. Sie müssen Ihr Balkonkraftwerk beim Netzbetreiber nicht anmelden.
Registrierung im Marktstammdatenregister. Diese ist Pflicht. Sie melden sich online bei der Bundesnetzagentur an – das dauert nur wenige Minuten.
Sicherheit und Steckerwahl: Sie müssen entscheiden, welchen Stecker Sie für Ihre Anlage verwenden möchten.
- Schuko-Steckdose (Standardsteckdose in jedem Haushalt): Erlaubt eine einfache Installation.
- Wieland-Steckdose (Festanschluss, muss von einer Elektrofachkraft extra installiert werden): Wenn Sie mehr Sicherheit wünschen, ist dies die bessere Wahl.
⚡ Wichtig: Steckersolargerät nicht über Schuko-Mehrfachsteckdose anschließen!
Was passiert bei Verschattung? Lohnt sich ein Balkonkraftwerk trotzdem?
Vielleicht fragen Sie sich, was passiert, wenn Ihr Balkon oder Garten zur falschen Zeit im Schatten liegt. Ist ein Balkonkraftwerk dann noch sinnvoll? Hier einige Antworten:
Teilweise Verschattung reduziert die Leistung, aber nicht auf Null. Moderne Solarmodule sind oft mit Bypass-Dioden ausgestattet, die verhindern, dass ein verschatteter Bereich das ganze Modul unbrauchbar macht.
Morgens oder abends verschattet? Wenn Ihr Balkon nur zu bestimmten Zeiten im Schatten liegt, produziert das Modul trotzdem tagsüber Strom. Eine Montage mit optimaler Neigung hilft, mehr Sonne einzufangen.
Diffuses Licht nutzen: Auch an bewölkten Tagen oder bei indirektem Licht kann das Modul Energie erzeugen – wenn auch mit etwas weniger Leistung.
Alternativen prüfen: Wenn Ihr Balkon stark verschattet ist, könnte eine Installation an der Hauswand oder auf einer Terrasse eine bessere Lösung sein.
📌 Fazit: Auch wenn Ihr Balkon nur zeitweise verschattet ist, kann sich ein Balkonkraftwerk lohnen. Bei dauerhafter Verschattung sollten Sie jedoch prüfen, ob eine alternative Montage möglich ist. Eine anhaltende Verschattung verringert die Stromerzeugung erheblich und kann durch sogenannte Hotspots (*) langfristig die Module belasten.
Lohnt sich ein Speicher für Ihr Balkonkraftwerk?
Ein Batteriespeicher kann Ihnen helfen, den Strom zu speichern, den Sie tagsüber produzieren, um ihn abends oder nachts zu nutzen. Aber lohnt sich das wirklich? Hier sind die Vor- und Nachteile für Sie zusammengefasst:
Pro Speicher:
➕ Mehr Strom selbst verbrauchen: Anstatt überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen, können Sie ihn speichern und später selbst nutzen – das spart noch mehr Geld.
➕ Unabhängigkeit vom Stromnetz: Sie sind nicht mehr ganz so abhängig vom öffentlichen Stromnetz.
➕ Besserer Eigenverbrauch: Vor allem in den Abendstunden können Sie Ihren gespeicherten Strom nutzen, wenn der Bedarf zuhause höher ist.
Kontra Speicher:
➖ Hohe Anschaffungskosten: Ein Speicher kostet zusätzlich etwa 1.000 bis 3.000 € (je nach Größe).
➖ Längere Amortisationszeit: Ihre Investition dauert etwas länger, da Sie die Kosten für den Speicher zusätzlich abbezahlen müssen (in der Regel 10–15 Jahre).
➖ Platzbedarf: Der Speicher braucht Platz – nicht jeder hat dafür genügend Raum.
📌 Fazit: Ein Speicher lohnt sich besonders, wenn Sie den Strom auch abends oder nachts nutzen möchten. Wenn Sie Ihr Balkonkraftwerk jedoch vor allem tagsüber nutzen, brauchen Sie nicht unbedingt einen Speicher. Aber wenn Sie auf mehr Unabhängigkeit setzen möchten, ist er eine gute Investition.
Förderung für Balkonkraftwerke: Welche Unterstützung gibt es?
Seit 2024 profitieren Balkonkraftwerke von attraktiven finanziellen Vorteilen. Neben der Mehrwertsteuerbefreiung gibt es je nach Wohnort und Ausstattung weitere Fördermöglichkeiten, die den Einstieg in die private Solarstromerzeugung erleichtern.
Welche Förderungen gibt es?
Bundesförderung: Beim Kauf eines Balkonkraftwerks fällt keine Mehrwertsteuer (0 % MwSt.) an – das gilt auch für Zubehör wie Wechselrichter oder Halterungen.
Kommunale Förderung: Viele Städte und Gemeinden bieten Zuschüsse von bis zu 500 €, abhängig von lokalen Programmen. Ein Blick auf die Website Ihrer Stadt lohnt sich!
Speicherförderung: Wer sein Balkonkraftwerk mit einem Batteriespeicher kombiniert, kann bis zu 200 € Förderung erhalten.
Smart-Home-Bonus: Für Balkonkraftwerke mit intelligenter Steuerung gibt es bis zu 100 € Zuschuss.
💡 Tipp: Informieren Sie sich bei Ihrer Stadt oder Gemeinde über regionale Förderprogramme – oft gibt es zusätzliche Zuschüsse! In der Förderdatenbank des Bundes können Sie sich auch über die Fördermöglichkeiten für Ihr Balkonkraftwerk informieren.
Intelligente Steuerungssysteme für Balkonkraftwerke
Moderne Balkonkraftwerke lassen sich mit Smart-Home-Technologien vernetzen, um den Eigenverbrauch zu maximieren und Stromkosten zu senken. Intelligente Steuerungssysteme analysieren Verbrauchsmuster, optimieren die Nutzung des Solarstroms und reduzieren die Netzeinspeisung.
Wichtige Funktionen:
Haushaltsgeräte-Steuerung: Durch die Anbindung an smarte Steckdosen oder direkt an kompatible Geräte können energieintensive Verbraucher (wie Waschmaschinen oder Wärmepumpen) gezielt dann betrieben werden, wenn ausreichend Solarstrom zur Verfügung steht.
Energiemanagementsysteme: Diese analysieren den Stromverbrauch und steuern Lasten so, dass möglichst wenig Strom aus dem Netz bezogen werden muss. Sie können auch Prognosen zur Energieerzeugung und zum Verbrauch erstellen.
Echtzeit-Monitoring per App: Nutzer können über mobile Anwendungen ihre Stromerzeugung und den Verbrauch jederzeit im Blick behalten. So lassen sich Muster erkennen und das Nutzungsverhalten optimieren.
Wetterbasierte Optimierung: Systeme, die Wettervorhersagen einbeziehen, können vorausschauend Geräte steuern oder Energiespeicher laden, um eine optimale Nutzung des Solarstroms zu gewährleisten.
Balkonkraftwerke und die Stromtarife der Zukunft
Besonders interessant wird die Nutzung eines Balkonkraftwerks in Verbindung mit dynamischen Stromtarifen, da so der selbst erzeugte Strom noch effizienter genutzt werden kann.
Dynamische Stromtarife könnten in Zukunft eine größere Rolle spielen. Sie passen sich stündlich oder viertelstündlich an die Netzlast und Stromproduktion an. Intelligente Energiemanagementsysteme können darauf reagieren, indem sie den Verbrauch in günstige Zeitfenster verlagern.
Für Balkonkraftwerk-Besitzer bedeutet das eine bessere Nutzung des Eigenstroms und die Möglichkeit, günstigen Netzstrom gezielt zu beziehen. In Kombination mit Batteriespeichern kann der Eigenverbrauch weiter erhöht und die Abhängigkeit von steigenden Strompreisen reduziert werden.
Allgemeine Tipps für maximale Ersparnis
Geräte tagsüber laufen lassen: Nutzen Sie die Sonne, um Geräte wie die Waschmaschine oder den Trockner zu betreiben.
Verschattung vermeiden: Achten Sie darauf, dass nichts Ihren Balkon oder Ihre Module dauerhaft verschattet.
Förderungen prüfen: Manche Städte oder Bundesländer bieten Zuschüsse für Balkonkraftwerke an!
📌 Fazit: Ist ein Balkonkraftwerk sinnvoll?
Ja, wenn Sie Stromkosten sparen möchten.
Ja, wenn Sie eine geeignete Fläche haben (Balkon, Terrasse, Garten).
Ja, wenn Sie auf nachhaltige Energie setzen wollen.
Ein Balkonkraftwerk ist eine gute Möglichkeit, Ihren eigenen Strom zu produzieren und dabei noch etwas für die Umwelt zu tun.
Haben Sie Fragen oder möchten Sie Ihre Erfahrungen teilen? Schreiben Sie sie gerne in die Kommentare.
(*) Ein Hotspot entsteht, wenn verschattete Solarzellen in einem Photovoltaikmodul keinen Strom erzeugen, während die restlichen Zellen weiterarbeiten. Da alle Zellen in Reihe geschaltet sind, wirken die verschatteten Zellen als Widerstand, wodurch Hitze entsteht. Dies kann zur Überhitzung und langfristigen Schädigung des Moduls führen.
Quellen:
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) - Kurzinformation zu Steckersolargeräten. November 2024
https://priwatt.de/blog/wieland-vs-schuko-stecker-was-eignet-sich-am-besten-fur-mein-balkonkraftwerk/?srsltid=AfmBOorKfMpptDVOqp6Pa_IfaQs6fgU7hYWF_QWeP0609gAaBUGYR_JY (Zugriff am 1.04.2025)
(Zugriff am 2.04.2025)
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